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Schräge Filmkunst - Kaurismäki und Kollegen

Dass viele Finnen über einen etwas schrägen Humor verfügen, ist schon deshalb kein Geheimnis, weil Finnland die Meisterschaften im Frauentragen und im Handy-Weitwurf erfunden hat. Daher dürfen auch Filmfans von finnischen Filmen viel Lustiges erwarten. 

Besonders die Brüder Kaurismäki, die wohl bekanntesten Filmregisseure Finnlands, stehen für Skurrilität, absurden Humor, seltsame Happy Ends. Aber wer Dramatik und ernsthafte Themen liebt, kommt in der Filmgeschichte Finnlands auch nicht zu kurz. Möchten Sie sich vor Ihrem Urlaub in einem Ferienhaus in Finnland schon ein bisschen auf die Mentalität im Gastland einstellen, dann schauen Sie sich doch ein paar finnische Filme an!

Die finnische Kinogeschichte fing früh an

Der erste Film in Finnland wurde 1907 gedreht, und schon 1911 drehten die Finnen die ersten abendfüllenden Filme. Das waren natürlich noch Stummfilme. Aber Finnland war filmtechnisch auf der Höhe der Zeit, denn ab 1931 entstanden im Land schon Tonfilme. Der finnische Filmpreis "Jussi" - sozusagen der "Oscar" Finnlands - wird bereits seit 1944 vergeben. Es müssen also nicht immer Streifen aus Übersee sein, um Fans der Filmkunst zu begeistern.

Aki Kaurismäki, der berühmteste finnische Filmregisseur

Sehr erfolgreich und international berühmt ist der Regisseur Aki Kaurismäki, geb. 1957 in Orimattila bei Lahti im Süden Finnlands (Provinz Päijät-Häme). Er studierte in Tampere Literaturwissenschaft und wurde in seiner Laufbahn als Filmregisseur schon mit vielen Preisen bedacht, beispielsweise mit mehreren "Jussis". 2002 wurde er für seinen Film "Der Mann ohne Vergangenheit" sogar für den Oscar nominiert (in der Rubrik "bester fremdsprachiger Film"). 2017 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Films.

Sein Film "Leningrad Cowboys Go America" von 1989 brachte Kaurismäki den großen internationalen Durchbruch. Dieser Film enthielt schon alles, was für Aki Kaurismäki typisch ist: eine absurde Handlung, skurrilen Humor und ein seltsames Happy End. Der Film handelt von einer russischen Band, nämlich den Rockern "Leningrad Cowboys", die in die USA reisen, um dort mit ihrer Musik Erfolge zu feiern. Ein Happy End wartet auf sie, aber nicht in den USA, sondern in Mexiko. Dieser Film zeigt exemplarisch Aki Kaurismäkis besondere Kunst: Ein absurder Grundgedanke (denn was könnte absurder sein als eine Gruppe von Russen, die sich "Leningrad Cowboys" nennen?), eine spannende Handlung und ein schräges, unerwartetes Happy End.

Typisch für Aki-Kaurismäki-Filme sind auch seine Hauptfiguren. Er liebt es, (vermeintliche) Außenseiter in den Mittelpunkt zu stellen, so beispielsweise im Film "Der Mann ohne Vergangenheit" von 2002 und "Die andere Seite der Hoffnung" von 2017. Beim "Mann ohne Vergangenheit" handelt es sich um eine Person, die ihr Gedächtnis verloren hat, aber - keine Angst! - das moderne Märchen liefert ein Happy End. "Die andere Seite der Hoffnung" befasst sich mit einem ganz aktuellen Thema, nämlich mit dem Schicksal von syrischen Flüchtlingen. Auch hier sorgt Karismäki für einen guten Ausgang!

Aki Kaurismäki liebt übrigens "Cameo-Auftritte": Wie schon der große Regisseur Alfred Hitchcock taucht Aki gern in seinen eigenen Filmen auf, nicht als Schauspieler, sondern als Passant, der für ein paar Sekunden "wie zufällig" von der Kamera erwischt wird.

Mika Kaurismäki, Akis großer Bruder

Mika Kaurismäki ist Jahrgang 1955, also zwei Jahre älter als Aki. Er studierte von 1977 - 1981 Fernsehen und Film in München. Auch Mika liebt schrägen Humor und seltsame Handlungsabläufe. Nehmen wir seinen Spielfilm "Helsinki - Napoli - All Night Long" von 1987. Es ist eine Gangsterfilm-Parodie, die entgegen ihrem Titel weder in Helsinki noch in Neapel spielt, sondern - wer hätte das gedacht? - in Berlin! Zwei deutsche Filmgrößen, nämlich Wim Wenders und Katharina Thalbach, wirkten in dem Film mit. Ganz auf der Höhe der Zeit ist Mika Kaurismäki mit "Eine Nacht in Helsinki" von 2020, einem Film, der den Corona-Lockdown thematisiert. Aber ein Kaurismäki kann sogar diesem ernsten Thema Tragikomik und ein Happy End abgewinnen! Der Film geht gut aus

Traumhaft oder ernst, ganz nach Wunsch

Die Werke der jungen finnischen Regisseure sind vielversprechend. Wir stellen Ihnen nachfolgend einige empfehlenswerte Werke der Filmschaffenden aus Finnland vor. Diese versprechen Unterhaltung und Film Spaß für die ganze Familie.

Ein traumhaftes Winter- und Weihnachtsmärchen schuf der finnische Regisseur Ville Virtanen (Jahrgang 1961) im Jahr 2007: "Wunder einer Winternacht - Die Weihnachtsgeschichte". Ebenfalls ein Kinderfilm, jedoch recht dramatisch, ist "Elina" von Klaus Härö (geb. 1971). In "Elina" (2002) geht es um ein Mädchen, das in der Schule große Probleme hat. Aber das Happy End bleibt nicht aus. Auch der Film "Sibelius" von Timo Koivusalo (geb. 1963) sei noch erwähnt. "Sibelius" stammt aus dem Jahr 2003 und ist dem großen finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865 - 1957) gewidmet.

Fazit: Die finnischen Filmemacher beherrschen wirklich alles, vom Märchenfilm bis zur Biografie. Filmfreunde dürfen gespannt sein, welche Happy Ends die finnische Filmwirtschaft in den kommenden Jahren liefern wird! Für Filmfans lohnt es sich, ein Ferienhaus in Finnland mit Fernseher zu mieten und gemütlich abends einheimische Filme zu schauen. Gute Unterhaltung ist garantiert

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