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Ein kleiner Ausflug in die Geschichte Finnlands
Sie freuen sich auf Ihren Urlaub in einem Ferienhaus in Finnland und planen schon, was Sie alles unternehmen werden? Wahrscheinlich möchten Sie mehr über Ihr Reiseland erfahren und vor allem: Wie sah es eigentlich in Finnland früher aus, welche Geschichte hat das skandinavische Land hinter sich? Wir nehmen Sie in diesem Beitrag mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit.
Anreise per Flugzeug oder per Kreuzfahrtschiff in Helsinki - und dann ein Spaziergang durch die finnische Hauptstadt ... Stellen Sie sich vor, Sie bummeln durch die Innenstadt von Helsinki, kaufen ein, erblicken den strahlend weißen Dom, genießen eine Tasse Kaffee in einem Café. Sie haben - zu Recht! - das Gefühl, in einem ganz modernen, wohlhabenden, weltoffenen Land zu sein. Aber wie war das früher? Finnland ist erst spät zu einem souveränen Staat geworden, hat Kriege und Gebietsverluste überstanden. Und wie alt ist eigentlich der Dom von Helsinki?
Die ganz alten Zeiten
Das Territorium des heutigen Finnlands wurde wohl schon ab ca. 8.500 v. Chr. besiedelt. Im Mittelalter (spätestens ab dem 12. Jahrhundert) übte die Großmacht Schweden Einfluss auf die Region aus. Auch die Christianisierung der Bevölkerung ging von Schweden aus. Die nach den historischen Quellen höchstwahrscheinlich älteste Stadt Finnlands ist Turku, gegründet im 13. Jahrhundert. Der Dom von Turku wurde um 1300 errichtet und ist bis heute ein geistliches Zentrum des Landes. Im Mittelalter trieben die Finnen schon Handel mit den Hansestädten, z.B. mit Lübeck.
Unter schwedischer Herrschaft - Reformation und Sprache
Ein bis heute prägendes Ereignis für Finnland war die Reformation. Finnland gehörte im 16. Jahrhundert zu Schweden, welches die reformatorischen Ideen schnell übernahm. Aber die Reformation in Finnland war eine finnische Aktion!
Michael Agricola (1509 - 1557) studierte 1536 - 1539 bei Martin Luther und Philipp Melanchthon in Wittenberg. Er kehrte, erfüllt von den reformatorischen Ideen (Abkehr vom Papsttum, Gottesdienste und Heilige Schrift in der Landessprache) nach Finnland zurück. Er wurde Prediger am Dom von Turku und übersetzte das Neue Testament in die finnische Sprache.
Dabei war es notwendig, dass er teilweise die Sprache sozusagen neu erfand, indem er neue Wörter und Redewendungen prägte. 1548 erschien schließlich das Neue Testament auf Finnisch. Daher wird das Jahr 1548 als Geburtsjahr der finnischen Literatursprache angesehen. Die Reformation setzte sich in Finnland ebenso durch, wie auch in Schweden. Die schwedische Herrschaft dauerte weiterhin an. Im Jahr 1640 gründete der schwedische Gouverneur Per Brahe der Jüngere (1602 - 1680) in Turku die erste Universität Finnlands.
Unter russischer Herrschaft - das "Großfürstentum Finnland"
1809 gliederte das russische Zarenreich Finnland nach Russland ein, das war die Folge des "Finnischen Krieges" zwischen Russland und Schweden, der von 1808 bis 1809 dauerte und den Russland gewann. Russland und Schweden schlossen 1809 Frieden mit dem "Vertrag von Fredrikshamn". Der Vertrag sah vor, dass Finnland an Russland fiel.
Russland machte Finnland zum "Großfürstentum Finnland". Helsinki wurde ab 1812 Hauptstadt und löste damit die alte Hauptstadt Turku ab. Es mag absurd klingen, aber während der russischen Herrschaft (1809 - 1917) erlebte Finnland große Modernisierungsschübe. Da wäre zunächst die Industrialisierung zu nennen. Als Beispiel mag die Industriestadt Tampere gelten. Dort war schon 1783 die erste Papierfabrik gegründet worden, 1820 kam die erste Baumwollfabrik dazu.
In Tampere und auch in vielen anderen Städten schritt die Industrialisierung schnell voran. Ein Symbol dafür war die Eisenbahn! 1862 fuhr der erste Zug auf der Strecke von Helsinki nach Hämeenlinna. Die Strecke zwischen Tampere und Hämeenlinna wurde 1876 eingeweiht. Und nicht zu vergessen die Architektur: Der Architekt Carl Ludwig Engel (1778 - 1840) entwarf zahlreiche Bauwerke in verschiedenen Städten Finnlands, die noch heute beliebte Sehenswürdigkeiten sind. Das großartigste seiner Bauwerke im klassizistischen Stil dürfte der Dom von Helsinki sein, der 1852 eingeweiht wurde.
Übrigens konnten die Finnen während der russischen Herrschaft ihre inneren Angelegenheiten weitgehend selbst regeln. Es galten die recht fortschrittlichen Verfassungen aus der schwedischen Zeit von 1772 und 1789. Ein wichtiges Ereignis für die finnische Kultur fällt auch in die russische Zeit: Die Kalevala, das Nationalepos des Landes, ein Buch mit alten mythologischen Erzählungen, erschien 1835 und in zweiter Fassung 1849. Verfasser war Elias Lönnrot (1802 - 1884).
Unabhängigkeit - Kriege – Frieden – Finnland im 20. Jahrhundert
Nach der russischen Februarrevolution von 1917, die zur Abschaffung des Zarismus führte, wurde Finnland unabhängig. Im Oktober fand die erste finnische Parlamentswahl nach der Unabhängigkeit statt, und am 6. Dezember 1917 erklärte Finnland formell seine Unabhängigkeit. Die Jahre zwischen 1939 und 1945 waren wohl die schlimmsten in der ganzen Geschichte Finnlands: Das Land wurde in drei Kriege verwickelt.
Im Winterkrieg (Winter 1939/40) wurde Finnland von der Sowjetunion überfallen und musste danach einige Landesteile, z.B. Karelien, an die Sowjetunion abtreten. Der Fortsetzungskrieg - auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion - dauerte von 1941 bis 1944 und führte zu einem Separatfrieden Finnlands mit der Sowjetunion. Es folgte der Lapplandkrieg, von September 1944 bis April 1945: Finnland kämpfte gegen die noch im Land stationierten deutschen Truppen. Und dann gab es endlich Frieden!
Die neue Zeit – Finnland seit 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es aufwärts. Politische Neutralität, die demokratische Verfassung und die Marktwirtschaft führten zu großem wirtschaftlichem Aufschwung. 1952 war Helsinki Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. Für die moderne Zeit in Finnland mag stellvertretend der Name Alvar Aalto stehen. Der Architekt (1892 - 1976) entwarf im Stil des Modernismus zahlreiche Kirchen, Hochhäuser, Verwaltungsgebäude. Er plante auch den Neuaufbau der Stadt Rovaniemi, die im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört worden war. Seit dem 1.1.1995 ist Finnland Mitglied der Europäischen Union.
Und heute - ein Vorbild!
Finnland ist heute ein vorbildlicher Staat, insbesondere, was Demokratie, Bildung, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit betrifft. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wer ein Ferienhaus in Finnland mieten möchte, hat eine enorme Auswahl. Entscheiden Sie sich für Ihren Urlaub für Finnland, erleben Sie in erster Linie viel Ruhe und sagenhafte Natur. Aber verpassen Sie nicht, die kulturellen Highlights Ihres Urlaubslandes zu entdecken. Dazu gehört ganz klar die Hauptstadt: Wie alle Touristen bummeln sicher auch Sie gern durch Helsinki, blicken zu dem strahlend weiß gestrichenen Dom und kehren in einem Café ein ... Denken Sie in solch einem entspannten Moment daran, auf welch geschichtsträchtigen Boden Sie sich befinden. Finnland hat definitiv viel zu bieten!